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Die 18 Highlights

des blühenden Golfplatzes Schwanhof

Nisthilfen, natürliche Insektenpopulationen, Bienen, Heckenregeneration, Teiche und Tümpel sind Highlights in unserem Projekt „Blühender Golfplatz“. Rund um das Clubhaus und überall auf dem Platz sind sie zu finden - manchmal auf den ersten Blick erkennbar, manchmal aber auch im Verborgenen, wie etwa die Schlafplätze der Fledermäuse oder das Hornissennest.

Feuchtwiesen, Trockenzonen, Ausgleichsflächen, Landschaftspflege durch Beweidung und weitere Bestandsaufnahmen zur Artenvielfalt sind ebenfalls Highlights in unserem Projekt „Blühender Golfplatz“. Gerade mit der Beweidung begeben wir uns auf neue Wege in der Pflege unserer Roughs und Ausgleichsflächen. Wir sind alle gespannt auf das Ergebnis.

1. Nisthilfen für Schwalben und andere Vögel

In den Schwalbennestern am Clubhaus brütet jedes Jahr eine Kolonie von Mehlschwalben. Neben einigen von uns angebrachten Nisthilfen finden wir auch von den Mehlschwalben kunstvoll selbst gebaute Nester.

Die Mehlschwalbe trägt ihren Namen dank ihrer reinweißen Unterseite – als hätte sie im Mehl gesessen. Auch ihre Beine und Füße sind weiß befiedert. Das macht sie unter den europäischen Singvögeln einzigartig. Ihr Schwanz ist schwach gegabelt und besitzt im Gegensatz zur Rauchschwalbe keine langen Spieße. Ihr Gefieder glänzt metallisch blauschwarz. Von anderen Schwalben lässt sie sich sehr gut durch ihren leuchtend weißen Bürzel unterscheiden. Wenn sich das Auge bei der Zuordnung nicht ganz sicher ist, kann man auch die Ohren zu Hilfe nehmen: Die Mehlschwalbe ist an ihrem kurzen, verhaltenen Schwätzen zu erkennen. Quelle: NABU

Knapp 50 Vogelhäuser sind über den gesamten Platz verteilt. Anfang des Jahres hat unser ältestes Mitglied, Dr. Karl Perzl fünf weitere selbstgebaute Vogelhäuser gespendet. Danke Karl!

Einen Überblick zu den Vögeln auf unserem Golfplatz liefert die große Vogelplane am Rondell. Hier kann auch jederzeit der typische Ruf jedes Vogels mittels Handy und QR-Code abgerufen werden.

2. Fledermäuse bewohnen die Abschlaghütte

Das braune Langohr (Plecotus auritus) fühlt sich in und an den Abschlaghütten wohl. Hier findet es kleine Spalten an den Firstbalken oder auch fertige Fledermaushäuser an der Außenwand. Weitere Fledermaushäuser sind beispielsweise an Bahn 9 und Bahn 12 aufgehängt.

Auf den ersten Blick fallen beim braunen Langohr die namengebenden großen Ohren auf, die beinahe so lang sind wie der Körper. Diese riesigen Ohren sorgen nicht nur dafür, dass die Tiere noch leiseste Echos ihrer Ultraschallrufe und Krabbelgeräusche ihrer Beute wahrnehmen können, sondern gemeinsam mit den großen Knopfaugen geben sie diesen Fledermäusen auch ihr besonders sympathisches Aussehen.

Wochenstubenkolonien des Braunen Langohrs können frei sichtbar im Dachstuhl hängend angetroffen werden. Lieber verkriechen sich die Tiere am Tage aber in das Zwischendach oder in Spalten der Dachkonstruktion aus denen sie erst wieder am Abend - vor ihrem Ausflug zur Jagd - hervorkommen. Quelle: NABU

3. Insektenhotels

Insektenhotels an den Bahnen 5, 13 und 15 dienen insbesondere als Nisthilfen für Wildbienen.

In Deutschland sind etwa 565 Wildbienenarten nachgewiesen. Anders als Honigbienen, leben die meisten Wildbienen als Einzelgänger. Sie werden daher auch als Solitär- oder Einsiedlerbienen bezeichnet.

Die kleinsten Wildbienen in Deutschland sind nur 3-5 Millimeter groß, andere Arten haben eine Größe von bis zu 2,5 Zentimetern. Wildbienen haben eine bisher weit unterschätzte Bedeutung als Bestäuber von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen.

Ergänzt werden unsere Insektenhotels durch Totholzstämme. Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse, Igel, Haselmäuse und andere Tiere profitieren vom Totholz.

4. Wiesenameisen

Die Wiesenameisen (formica pratensis) haben an Bahn 1 und an Bahn 12 durchaus stattliche Hügel und Ameisenstraßen angelegt.

Die Wiesenameise mag trockene warme lichtdurchflutete Standorte wie Waldränder, lichte Waldbestände und sonnige Wege. Die Nester sind meist stark vergrast und werden nur gelegentlich über einem Baumstrunk errichtet. Meist sind mehrere Königinnen im Nest (ca. 100).

Typisch für die Wiesenameise sind ihre Straßen im Gras. Diese haben sie sich mit ihren Schneidwerkzeugen in das Gras geschnitten.

5. Hornissen

Ein natürliches Hornissennest finden wir seit vielen Jahren in einem morschen Baum neben Grün 11.

Die Hornisse ist mit bis zu einer Größe von 35 mm ihrer Königin die größte heimische Wespenart. Anders als ihre Artgenossen sind Hornissen grundsätzlich friedfertige Tiere, die eher die Flucht ergreifen als die Konfrontation suchen. Bei behutsamer Annäherung, ruhigem Verhalten und dem Vermeiden von heftigen Bewegungen und „um sich schlagen“ besteht keine erhöhte Gefahr, von einer Hornisse angegriffen zu werden.

Da auch Kuchen, Eis und andere Süßspeisen nicht auf ihrem Speiseplan stehen (anders als bei Wespen), werden Sie auch bei einem Picknick im Garten nicht von Hornissen belästigt. Im Gegenteil. Auf dem Speiseplan der Hornissen stehen ihre kleineren Verwandten, die Wespen. Wer ein Hornissenvolk im eigenen Garten beherbergt, wird daher oftmals erfreut feststellen, dass dieses lästig werdenden Wespenarten kurz hält.

Wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zählt die einheimische Hornisse zu den besonders geschützten Arten und darf nicht getötet oder ihre Nester zerstört werden.

6. Bienenvölker

Unser Bienenwagen zwischen Bahn 5 und 8 und die danebenstehende Schaubeute beherbergen insgesamt 6 Bienenvölker. Da wir im Einzugsgebiet der Belegstelle Grünau sind, haben wir nur reinrassige Carnica Königinnen von Grünau.

Die Bienen sind ganzjährig in ihren Beuten. Ab etwa Juli wird ihr Honig geerntet und im Clubhaus unseren Mitgliedern und Gästen – aktuell in drei Sorten - zum Kauf angeboten.

Als zusätzliche Nahrungsquelle für unsere Bienen ist an den Bahnen 11 und 18 die Veitshöchheimer Bienenweide angesät. Die Mischung besteht aus 50 ausgesuchten, einjährigen und mehrjährigen Wild- und Kulturarten, die der Veitshöchheimer Bienenweide mit ihrer Blühfreudigkeit und einem reichen Nektar- und Pollenangebot von April bis November ihren besonderen Wert verleihen.

Einige der enthaltenen Arten: Weiße Lichtnelke, Wiesen-Salbei, Braunelle, Saat-Esparsette, Wilde Malve, Schafgarbe, Kleiner Wiesenknopf, Rote Lichtnelke, Wilde Möhre, Leimkraut, Spitz-Wegerich, Wiesen-Flockenblume, Wegwarte, Klatsch-Mohn, Kornblume, Hornklee, Saat-Luzerne, Fenchel, Dill, Echter Koriander, Borretsch, Echter Buchweizen, Saat-Lein, Sonnenblume ...

7. Heckenregeneration

Ohne Verjüngungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Stocksetzung, altern viele Straucharten, verkahlen von unten, besonders wenn sie zu eng stehen, oder fallen auseinander. Alternde Bäume wie Pappeln und Eichen werfen ganze Äste ab.

Die ersten Verjüngungsmaßnahmen wurden 2018 testweise an Bahn 2 und Bahn 5 durchgeführt. Jetzt, nach etwa drei Jahren, ist das positive Ergebnis sehr gut zu sehen. Üppig blühende Ginsterbüsche haben sich angesiedelt und geben wieder ein gutes Bild ab.

Anfang 2021 wurden mit Hilfe eines Forst-Mulchers an Bahnen 2, 3, 4, 7 und 15 alte und verkahlte Teile der Hecken – insbesondere alte Kartoffelrosen – herausgenommen.

8. Erweiterte Uferzonen

Bei den Teichen an den Bahnen 5 und 7 wurden die Uferzonen erweitert.

Diese flachen Randbereiche der Teiche bieten Amphibien, aber auch zahlreichen Insekten, Faltern, Käfern und Spinnen einen vielseitigen Lebensraum.

Bereits jetzt im Frühjahr sehen wir dort auch einen deutlich vergrößerten Blütenreichtum.

9. Tümpel

Gespeist vom Überlauf des Teiches an Grün 7 sind die vier Tümpel zwischen Bahn 5 und 8 im Frühjahr und Frühsommer gut gefüllt.

Wird der Wasserüberschuss geringer, fallen die kleinen Tümpel trocken. Reichlich mit Röhricht und anderen Pflanzen bewachsen sind die Tümpel ideales Gebiet für Insekten und Amphibien.

Auch die Ringelnatter fühlt sich hier wohl. Die blaue Himmelsleiter blüht inmitten des Schilfs im Verborgenen.

10. Feuchtwiese

Bahn 7 hat seit jeher sehr viel Oberflächenwasser. Nicht von ungefähr heißt dieser Flächenabschnitt auf alten Karten „Nasse Aecker“. Wir spüren die Nässe vor allem im Frühjahr auf dem Fairway der Bahn 7.

So war die Idee naheliegend, am Rand der Bahn einen Bereich als „Aus-Zone“ abzugrenzen und das natürliche Wachstum von Feuchtwiesenpflanzen und Binsen zu ermöglichen.

Der Teich an Bahn 7 wird vom Oberflächenwasser gespeist.

11. Feuchtzone

Zwischen dem Lehmteich an Bahn 5 und dem Gehölz am Bachlauf neben Grün 8 wird ein fließender Übergang geschaffen. Das Mähen unterbleibt.

Die entstehende Feuchtzone soll Amphibien wie Fröschen und Molchen größeren Lebensraum und den freien Übergang zwischen Teich und Bach bieten.

12. Trockenwiese und Steinhaufen

Die Wiese neben Grün 6 ist sehr mager und trocken.

Wir ergänzen den nördlichen Rand durch einen Steinhaufen zur Förderung der Artenvielfalt.
Steinhaufen bieten beispielsweise Blindschleichen eine Versteckmöglichkeit, Zauneidechsen nutzen sie als Sonnenplätze und Mauswiesel, Haselmäuse und Igel finden darin einen Unterschlupf.

Wird der Steinhaufen von Moos und Flechten bewachsen, finden auch Schmetterlinge, Spinnen und Schnecken Gefallen daran.

13. Alter Hohlweg

Der Hohlweg hat sich durch jahrelange Nutzung durch Fuhrwerke und Vieh und durch abfließendes Regenwasser tief in das umgebende Gelände eingeschnitten.

Beim Bau des Golfplatzes wurde er glücklicherweise nicht zugeschüttet. Der Hohlweg zieht sich beginnend an der Straße Gelpertsricht – Neumaierhof nördlich an Bahn 6 und Bahn 5 entlang. Die steilen, bis zu 2 m hohen Wände mit vielen Rohbodenflächen bieten idealen Raum für Wildbienen und andere Bodenbrüter.

14. Trockenböschung am Bunker

Die hohen, sanft geneigten Bunkerwände am rechten Rand von Fairway der Bahn 17 bieten mit ihrer Struktur einen idealen Lebensraum für trockenheitsliebende Insekten.

An vielen Stellen finden wir sandigen Rohboden, viele Wildblumen und nur spärlichen Grasbewuchs. Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge fühlen sich hier wohl.

15. Ausgleichsflächen mit regelmäßiger Mahd

Mindestens zweimal im Jahr werden die Ausgleichsflächen an den Bahnen 4 und 18 mit insgesamt etwa 9 ha gemäht. Das Schnittgut wird abgefahren und landwirtschaftlich genutzt.

Im späten Frühjahr beginnt die Blütenpracht auf diesen Flächen vor allem mit einem Meer von Margeriten und Glockenblumen.

Später kommen weißes und gelbes Labkraut und viele andere Wildblumen dazu.

16. Nutzungsfreie Ausgleichsflächen

Auf den Ausgleichsflächen an den Bahnen 8, 11 und 12 finden wir viel wilden Kümmel, später im Jahr auch die wilde Möhre, Witwenblumen, Oregano, Rainfarn und andere Wildblumen.

Diese Ausgleichsflächen werden aktuell einmal im Jahr (meist im September) gemäht. Sie sind potentiell für eine Beweidung durch Schafe geeignet.

Neben Bahn 12 weben Trichterspinnen, vermutlich Labyrinthspinnen, ihre Wohnhöhlen, die sich vom Eingang zur Mitte trichterförmig verengen und bis zum Boden reichen.

Die Spinnen verharren regungslos in ihrer Wohnhöhle oder im Eingang, ihre vorderen Beinpaare dabei tastend auf das Netz gelegt. Nähert sich Beute den von der Wohnhöhle oder vom Deckennetz aus gespannten Fangfäden oder verheddert sich darin, laufen die Trichterspinnen flink aus dem Netz und ergreifen die Beute, mit der sie sich im Falle des Erfolgs und soweit möglich sofort wieder in ihren Schlupfwinkel zurückziehen, um sie dort zu verzehren.

17. Waldschafe und Burenziegen

Schafe und Ziegen haben ein breiteres Futterspektrum als Rinder. Sie verursachen weniger Trittbelastung und schonen so die Vegetationsnarbe.

Ziegen benutzen zum Festhalten des Futters nicht die Zunge, sondern die sehr beweglichen und zum Greifen geeigneten Lippen. Dies ist auch die Ursache für das feine Selektionsverhalten und für den relativ tiefen Abbiss. Die Schafe reißen das Gras durch Festhalten der Pflanzen zwischen den unteren Schneidezähnen und der oberen Dentalplatte ab, dies jedoch mit deutlich kräftigerem Ruck als Rinder. Die tägliche Futteraufnahmemenge liegt zwischen 2 und 3,5 kg Futter-Trockenmasse, sie korreliert eng mit dem Lebendgewicht der Tiere. Der große Vorteil von Ziegen ist deren Vorliebe für Baumlaub. Dazu erheben sie sich auf ihre Hinterbeine und drücken mit den Vorderbeinen die erreichbaren Äste herunter, um die Blätter abfressen zu können.

Die Burenziege, eine Fleischziegenrasse, ist eine Rasse der Hausziege, die ihren Ursprung in Südafrika hat und vor allem zur Fleischerzeugung gezüchtet wird. Das Waldschaf stammt vom indogermanischen Zaupelschaf ab. Das mischwollige Zaupelschaf war einst die dominierende Rasse in Süddeutschland, Böhmen, Mähren und im gesamten Alpenraum.

Die Beweidung des Roughs durch Schafe ist in 2021 an den Bahnen 6 und 8 vorgesehen.

18. Bestandsaufnahme zur Biodiversität

Flora und Fauna sind bereits kartiert und in zwei Broschüren ausführlich dokumentiert. Unsere Vögel sind zusätzlich auf der großen Vogelplane am Rondell zu sehen. Insekten, Schmetterlinge und ähnliches steht als Nächstes auf der Liste der Bestandsaufnahmen zur Artenvielfalt am Schwanhof. Aufnahmeort wird voraussichtlich das Rough zwischen Bahn 15 und Bahn 17 sein. Unterstützt werden wir vom Biodiversitätsberater Philipp Thor im Landratsamt Neustadt/WN.